Rezension zu
Cujo
Distribution in Deutschland Warner Home Video
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Horrorfilm nach Stephen King um einen riesigen, lammfrommen Bernhardiner, der tollwütig geworden zur reißenden Mordbestie wird.
- Darsteller: Dee Wallace Stone, Danny Pintauro, Daniel Hugh-Kelly, Christopher Stone, Ed Lauter
- Regisseur: Lewis Teague
- Format: Widescreen
- Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
- Region: Region 2
- Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
- Anzahl Disks: 1
- FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
- Studio: Warner Home Video
- Erscheinungstermin: 18. November 2013
- Produktionsjahr: 1983
- Spieldauer: 94 Minuten
Handlung:
Mit Horrorträumen reagiert der sechsjährige Tad auf die Schwierigkeiten seiner Eltern. Dabei waren Donna und Victor Trenton eigens von New York nach Castle Rock gezogen, um in einer Kleinstadt ein besseres Leben zu führen. Doch anstatt der erhofften Idylle stellen sich immer größere Probleme ein, bis eines Tages auch der Horror reale Gestalt annimmt: Cujo, der gutmütige Bernhardiner, verwandelt sich nach dem Biss einer tollwütigen Fledermaus in eine blutrünstige Bestie.
Wissenswertes
- Das Wort „Cujo“ ist indianischen Ursprungs und bedeutet „unaufhaltbare Kraft“ (siehe auch Telling names).
- Die Rolle des Cujo übernahmen fünf Bernhardinerhunde, ein mechanischer Kopf und ein „double“ in einem Hundekostüm.
- Um die Bernhardiner dazu zu bringen, das Auto anzufallen, legte man ihre Lieblingsspielzeuge in den Wagen.
- Hauptbestandteil des Hunde-Makeups war Maissirup, der den Tieren besonders gut schmeckte; nach wenigen Minuten hatten sie wieder alles abgeleckt.
- Ein von Stephen King geschriebenes Drehbuch wurde dann doch nicht vewendet. Man entschied sich für ein anderes.
- Donna Trentons bzw. Dee Wallaces Seitensprung ist in Wirklichkeit ihr Ehemann Christopher Stone.
- Der Film soll an heißen Tagen spielen, da Donna mit ihrem Sohn im Auto fast erstickt; doch es regnete fast während der gesamten Dreharbeiten. Die Nachbearbeitungen von Jan De Bont verdienen somit große Anerkennung.
- Dieser Film gehört zu Kings Favoriten, was die Verfilmung seiner eigenen Werke betrifft. Er schreibt: „Cujo hat einige der Furcht erregendsten Momente, die je auf Film gebannt wurden.“
- Es gibt den Film in zwei Versionen, die beide auch (ohne Hinweise auf alternative Versionen) im Umlauf sind. So sind Donnas Seitensprung und Victors Geschäftsreise abgeändert bzw. erweitert dargestellt. Die Kernszenen sind jedoch jeweils dieselben.
- Im September 2007 ist in den USA eine DVD mit neuem Bonusmaterial auf den Markt gekommen; die deutsche DVD-Version war längere Zeit vergriffen, ist nun aber wieder erhältlich.
Unterschiede zwischen Roman und Film
- King löste seinerzeit einen Sturm des Protestes aus, als er den vierjährigen Tad in der Romanvorlage im Wagen verdursten ließ. Er selbst meinte, Tad sei ihm unter den Fingern weg gestorben (siehe auch Cujo (Roman)), doch die Leserschaft war so empört, dass Tad in der Filmversion überleben darf.
- King verzichtet auf den in Horrorfilmen üblich gewordenen Der-Tote-steht-noch-einmal-auf-Effekt – im Roman stirbt Cujo an der Baseballschläger-Attacke.
- Der Roman legt vielmehr Wert auf die direkte Verbindung von Cujos Leiden und dem Monster, das Tad in seinem Kleiderschrank vermutet; so bekommt der Hund teils gespenstische Züge, worauf schon der Anfang des Buches verweist, da Cujo wie eine Reinkarnation des Frauenkillers Frank Dodd (aus Das Attentat) eingeführt wird: „Das Ungeheuer stirbt nie. Im Sommer 1980 kam es wieder nach Castle Rock.“
- Einige Passagen des Romans sind aus der Sicht des kranken Hundes geschrieben; dies konnte im Film nicht umgesetzt werden.
- Victor Trenton erfährt von der Affäre seiner Frau, weil ihr Ex-Liebhaber ihm einen obszönen Brief schreibt, nicht weil er (wie im Film) dazukommt, als diese in der Küche mit ihm schluss macht.
- Nachdem sowohl Victor Trenton als auch Charity Camber und ihr Sohn Brett abgereist sind, verfolgt der Roman beide Handlungsstränge weiter – im Film ist Victors Geschäftsreise nur angedeutet, Charity und Brett verschwinden nach ihrer Abfahrt ganz.
- Im Film rammt Donna Cujo den vom Baseballschläger abgebrochenen Splitter in den Magen, als der Hund auf sie springt; im Buch stößt sie ihn dem Tier ins Auge.
- Brett Camber bekommt am Ende des Romans einen neuen, diesmal gegen Tollwut geimpften, Hund.
Fazit:
Stephen Kings Roman Cujo hat eine persönliche Sonderstellung, da er das erste Buch war, das ich von dem Autor las. Mein Onkel schenkte mir die Bastei Lübbe-Taschenbuchausgabe, nachdem ihm selbst der Film dazu so gut gefiel. Kaum hatte ich das Buch durch, als der Film Cujo auch schon mein erster King-Film wurde – und ich war begeistert.
Bis heute gehört der Film für mich zu den besten King-Verfilmungen. Dem Drehbuchautor gelang es, all das einfach herauszustreichen, was die Spannung im Roman so unnötig ausbremste: Victors Geschäftsreise wird nur angerissen, und als Charity Camber mit ihrem Sohn Brett Castle Rock verlässt, verlassen beide auch den Film.
Weiterhin verzichtet der Film auf die ominösen, übersinnlichen Einlagen des Romans – gut so, denn die führen im Buch zu nichts! Die Darsteller sind brillant gewählt: Zwischen Donna Trenton (Dee Wallace in einer meiner Ansicht nach Oscar-reifen Vorstellung) und Steve Kemp knistert’s, da die Schauspieler in Wirklichkeit verheiratet waren; Joe Camber kann man sich nicht mehr anders vorstellen als in der Person von Ed Lauter – und der kleine Danny Pintauro könnte nicht besser gewählt sein für den kleinen Tad.
Die Tiertrainer schaffen das Unglaubliche: Zu keinem Zeitpunkt hat man den Eindruck, Cujo sei nur ein „normaler“, für den Film trainierter Hund – von diesem Tier (oder vielmehr diesen Tieren, da mehrere zum Einsatz kamen) geht eine fast unheimliche Bedrohung aus. Alle Angriffssequenzen, die King in seinem Roman so gekonnt in Szene setzte, sind hervorragend gelungen – man achte besonders auf die nervenaufreibende Musik!
Cujo könnte mein absoluter King-Lieblingsfilm sein; doch setzen die Filmmacher tatsächlich in den letzten zwei Minuten alles in den Sand. Der tote Cujo wird zum Zombie und muss ein zweites Mal getötet werden – und Tad überlebt. Die größte Überraschung des Romans ist wohl, dass King konsequent vom Happy End absieht und mit Donna einen Hauptcharakter zeigt, der auch nur ein Mensch ist und einfach zu viel Angst hat, um das Auto zu verlassen und rechtzeitig Hilfe zu holen. Tad stirbt ihr unter den Händen weg. Nicht im Film, nein, man könnte ja ein totes Kind sehen.
Genial. Inkonsequent.
Copyright der Rezension by Croaton für www.kingwiki.de
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