Rezension zu
Dolores
Distribution in Deutschland Warner Bros
bestellen bei Amazon
Dolores (engl. Dolores Claiborne) ist ein US-amerikanisches Spielfilm-Drama aus dem Jahr 1995 unter der Regie von Taylor Hackford, nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King.
- Darsteller: Kathy Bates, Jennifer Jason Leigh, Judy Parfitt, Christopher Plummer, David Strathairn
- Regisseur: Taylor Hackford
- Drehbuch: Tony Gilroy
- Produzent: Taylor Hackford, Charles B. Mulvehill
- Komponist: Danny Elfman
- Format: PAL, Surround Sound
- Sprache: Deutsch (Dolby Surround), Englisch (Dolby Surround), Spanisch (Stereo)
- Region: Region 2
- Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
- Anzahl Disks: 1
- FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
- Studio: Warner Home Video
- Erscheinungstermin: 26. Juli 2000
- Produktionsjahr: 1995
- Spieldauer: 126 Minuten
Handlung:
Zweiundzwanzig Jahre lang war Dolores Claiborne die Haushälterin der tyrannischen Vera Donovan. Zweiundzwanzig Jahre lang hat sie die in Little Tall Island, Maine, gelegene Villa in Schuß gehalten, die Gemeinheiten und Sticheleien der reichen Witwe über sich ergehen lassen.
Nun ist Vera tot. Ein Treppensturz hat die alte, an den Rollstuhl gefesselte Dame getötet. Dolores spricht von einem Unfall. Für Detective John Mackey, der kurz vor der Pensionierung steht und eine nahezu makellose Aufklärungsrate bei Mordfällen vorzuweisen hat, steht jedoch fest: Dolores hat ihre Arbeitgeberin getötet.
Schon einmal, vor rund zwei Jahrzehnten, hat Mackey gegen die Eigenbrötlerin ermittelt. Damals war ihr gewalttätiger und alkoholkranker Mann Joe St. George bei einem mysteriösen Unfall ums Leben gekommen. Das Gericht sprach Dolores – entgegen Mackeys Überzeugung – von jeglicher Schuld frei. Nun sieht der Ermittlungsbeamte die Chance gekommen, Dolores doch noch ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Unterstützung erhofft er sich von Selena St. George, Dolores‘ entfremdeter Tochter, die in New York als Journalistin Karriere gemacht hat. Sie hatte nach dem Tod ihres geliebten Vaters der entlegenen Kleinstadt den Rücken gekehrt und den Kontakt zur Mutter völlig abgebrochen. Wieder in Little Tall Island angekommen, sieht sie sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Ist Dolores Claiborne eine Doppelmörderin? Hat Selenas Mutter etwas zu verbergen? Liegt Detective Mackey mit seinen Anschuldigungen richtig?
Unterschiede zum Roman
Personelle und kleinere Unterschiede
- Einige Namen wurden verändert; so wurde etwa John McAuliffe zu John Mackey oder Michael Donovan zu John Donovan.
- Dolores und George haben im Roman drei Kinder; in den Film hat es lediglich Selena geschafft.
- Vera hat zwei Kinder, Helga und Donald, auf deren Rückkehr nach Hause sie zeitlebens vergeblich hofft.
- Der Roman ist ein einziger Monolog, da Dolores verhört wird. Dieses Verhör findet im Film nicht statt, weswegen Dolores‘ Gesprächspartner Frank Proulx, Andy Bissette und Nancy Bannister nicht mitspielen.
- Statt der Unsumme von 30 Millionen Dollar erbt Dolores von Vera im Film „nur“ 1,8 Millionen. Was sie mit dem Geld anstellt, bleibt offen, während sie es im Buch samt und sonders spendet.
- Im Film lebt Dolores ausschließlich bei Vera – ihr eigenes Haus verkommt und wird zum Opfer von Vandalismus und Graffiti.
- Dolores wird im Film mit mehr Schwächen dargestellt; so bricht sie etwa in Tränen aus, als Sammy Marchant sie über der Leiche Veras vorfindet und übergibt ihr Schicksal am Ende ganz in die Hände ihrer Tochter.
Im Roman, aber nicht im Film
- Vera setzt im Alter alles daran, Dolores das Leben schwer zu machen: Veras Verunreinigungen des Krankenbetts durch lange zurückgehaltenen Stuhlgang bringen Dolores an den Rand der Tobsucht.
- Vera leidet zunehmend unter Halluzinationen und sieht mysteriöse Kabel, die aus der Wand kommen; auch vor Staubflocken lebt sie in unerklärlicher Panik.
- Das Loch, in das Joe in den Tod stürzt, ist ein alter Brunnen; im Film wird nicht geklärt, was genau sich unter den morschen Brettern verbirgt.
- Nach seinem Sturz lebt Joe noch stundenlang weiter; im Film ist er umgehend tot.
- Immer wieder hat Dolores Visionen von Jessie Burlingame, die während der Sonnenfinsternis auch Schreckliches durchlebt.
Im Film, aber nicht im Roman
- Der größte Unterschied besteht in der kompletten Umstrukturierung des Handlungsrahmens: Da die erwachsene Selena St. George (im Film eine Hauptrolle) im Roman gar nicht vorkommt, sind sämtliche Szenen mit ihr für den Film geschrieben.
- John Mackey (McAuliffe) untersucht auch den Fall Vera Donovan (im Buch stirbt er kurz nach der Untersuchung des „Unfalls“ von Joe St. George bei einem Autounfall).
- Die gesamte Schlussszene, in der Selena ein Plädoyer zur Verteidigung ihrer Mutter hält, kommt im Roman nicht vor.
- Selena erinnert sich daran, wie sie ihren Vater auf der Fähre mit der Hand befriedigen musste.
Wissenswertes:
- Der Darsteller von Mr. Pease, Bob Gunton, spielte 1994 den Direktor von Shawshank in Frank Darabonts Film Die Verurteilten.
Rezension:
Stephen Kings Roman Dolores hatte eine würdige Umsetzung verdient und sie mit der gleichnamigen Verfilmung bekommen. Kathy Bates brilliert als Dolores Claiborne, sämtliche Darsteller sind topbesetzt und spielen großartig. Dass das Drehbuch in vielerlei Hinsicht – vor allem der Erzählstruktur – von der Vorlage abweicht und sogar mit John Mackey ein neuer Charakter hinzugedichtet wurde, ist mehr als verzeihlich, weil der Film dadurch sogar noch an Kraft gewinnt; die stärksten Szenen sind nämlich diejenigen, wo die Erzählebenen der Gegenwart und der Vergangenheit verschwimmen und fließend ineinander übergehen.
Okay, die Brunnenszene ist sehr entschärft und die tricktechnische Umsetzung der Sonnenfinsternis eher peinlich, doch ist Dolores ein Film der Schauspieler, der Emotionen und der Dialoge, nicht der Effekte. Die Betonung der Rolle von Dolores‘ Tochter Selena ist bis auf ihr etwas moralinsaures Schlussplädoyer für ihre Mutter gelungen; beide Schauspielerinnen (das Kind und die Erwachsene) überzeugen auf ganzer Linie; David Strathairn als Joe St. George zieht den Hass aller Zuschauer auf sich; Vera Donovan erntet Mitleid wie auch Abneigung.
Fazit: Mitreißende Verfilmung eines der ungewöhnlicheren Bücher von King – zum Immerwieder-Entdecken.
Copyright der Rezension by Croaton für www.kingwiki.de
Die Links zu Amazon oder anderen Shops sind sogenannte Affiliate-Links.
Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von Amazon eine kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht, aber dieser kleine Betrag hilft mir, die Unkosten der Seite zu bestreiten (aber im Gegensatz zu vielen Vermutungen, deckt dies gerade mal 80%).