Rezension zu
Stephen King’s
Kingdom Hospital
- Darsteller: Andrew McCarthy, Bruce Davison, Diane Ladd, Brandon Bauer, Jack Coleman
- Regisseur(e): Craig R. Baxley
- Format: DVD
- Sprache: Deutsch (Stereo), Englisch (Dolby Digital 5.1)
- Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Bulgarisch, Griechisch, Polnisch, Türkisch
- Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
- Anzahl Disks: 4
- FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
- Studio: Sony Pictures Home Entertainment
- Erscheinungstermin: 10. Januar 2006
- Produktionsjahr: 2004
- Spieldauer: 594 Minuten
Handlung:
Das von Stephen King erschaffene »Kingdom Hospital« basiert auf der von Lars von Trier produzierten dänischen Serie »The Kingdom – Hospital der Geister«. Während das Original große Erfolge gefeiert haben soll, blieb es beim »Kingdom Hospital« bei nur einer Staffel und sinkenden Quoten, dabei hätte mit etwas mehr Struktur aus der Serie eine runde Sachen werden können.
Bei 13 Episoden, von denen Pilotfilm und Finale Doppellänge haben, muss von Anfang an alles sitzen. Leider aber gelingt es den Machern der Serie nicht, eine klare Linie reinzubringen – und so stellt sich schon zu Beginn die Frage:
Was ist das »Kingdom Hospital«?
Auf der Hülle steht: Ein Krankenhaus mit übernatürlichen Kräften.
Das stimmt und diese Kräfte alleine, wären sicherlich gar nicht so schlecht gewesen. Doch uns wird zunächst eine ernstzunehmende Krankenhausserie á la Emergency Room präsentiert. Horrorelemente, mystische Themen, Satire, schwarzer Humor vermischen sich in den Plot, und das so unausgegoren, dass die ersten Folgen lieblos und oberflächlich wirken.
Im Pilotfilm – den ersten beiden Folgen – werden Stephen King Fans an seinen schweren Unfall erinnert, den er nur knapp überlebte. Wie Stephen King, wird auch der Künstler Peter Rickman – ein bekannter Maler – auf der Landstraße von einem Lieferwagen überfahren. Der mehrfach vorbestrafte Fahrer wird von seinem Hund abgelenkt, übersieht somit den joggenden Passanten und begeht anschließend Fahrerflucht.
Doch wie im realen Leben, erhält auch hier der Täter seine gerechte Strafe. Stephen King scheint in der Verfilmung seines tragischen Erlebnisses mit dem Fahrer abzurechnen.
Peter Rickman bleibt schwerverletzt am Straßenrand liegen und wird von einem von ihm schon mehrfach gezeichneten »Ameisenbär« auf die Straße gezogen. »Hilfst du mir, helfe ich dir!«, sagt der Ameisenbär. Rickman wird daraufhin von einem Truckfahrer gefunden und ins »Kingdom Hospital« gebracht. Im Laufe der Serie wird allerdings nicht klar, ob er ihm zuvor nur im Traum erschienen ist oder wo er dem sprechenden Ameisenbär schon einmal begegnet ist. Der verheißungsvolle Spruch seines tierischen Retters wird sich schon bald bewahrheiten.
Von da an lernen wir einige Ärzte kennen, darunter Dr. Hook, der von Andrew McCarthy gespielt wird. Leider kann dieser in seiner Rolle als verständnisvoller Arzt nicht überzeugen. Aber da wären auch noch der skurrile Dr. Stegman alias Bruce Davison oder Hospitalvorstand Dr. Jesse James, gespielt von Ed Begley Jr., der den stets gut gelaunten Buttonverteiler mimt. Nicht zu vergessen eine Krankenschwester (mit dem verheißungsvollen Namen Carrie von Trier), die beim Anblick von Blut in Ohnmacht fällt oder der kopflose Tote, der auf der Suche nach seinem Kopf durch die Gänge der Zwischenwelt irrt.
Im Laufe der einzelnen Episoden erfahren wir, dass auf dem Grund des Kingdom Hospitals einst eine Fabrik gestanden hat, in der viele Kinder bei einem Brand starben.
Erdbeben weisen auf geisterhafte Bewegungen hin, Erscheinungen, rasant heilende Gehirntumore, sprechende Hunde oder der geisterhafte Krankenwagen ohne Fahrer gehören im Kingdom zur Tagesordnung. Das Personal beachtet die seltsamen Geschehnisse kaum.
Die hypochondrisch veranlagte Mrs. Druse, ein Medium und für Stephen Kings Fans keine Unbekannte, hört jedoch die Stimmen der Toten, im Besonderen das Weinen und Rufen eines kleinen Mädchens. Mit Hilfe von dem im Koma liegenden Peter Rickman und dem immer wieder auftauchenden Ameisenbär gelingt es ihr schließlich, den Namen des Mädchens herauszufinden: Mary war einst das Zeitmädchen in der Textilfabrik und sagte den anderen Arbeitern die Stunden an. Sie selbst erlitt jedoch ein schlimmeres Schicksal als den Tod im Feuer, und nur Mrs. Druse kann ihr helfen – doch sie schafft es nicht allein!
Warum die Eleanor Druse des Serien begleitenden Buches (»Das Tagebuch der Eleanor Druse«, geschrieben von Co-Drehbuchautor Richard Dooling) in der Serienversion jedoch Sally Druse heißt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Während die episodenfüllenden Plots oft zu oberflächlich sind, verdichtet sich allerdings die Story um Mary: Ihr Begleiter, der Ameisenbär – der, wie sie erzählt, heilen und töten kann – entpuppt sich nicht nur als ihr eigener Beschützer. Auch Peter Rickman steht er immer wieder zur Seite.
Mary nennt ihn Antibus. Erst am Ende wird klar, dass es sich um Anubis handelt, der ursprünglich schakalähnliche ägyptische Totengott. Hier schlüpft er aber in die Rolle eines jungen Mannes oder verwandelt sich in den besagten Ameisenbär.
Etwa in der Mitte der Staffel werden die Folgen schließlich strukturierter: Die 9. Folge schrieb – wie die Folgen 1 bis 5, 10 sowie 12 bis 13 – Stephen King, und natürlich geht es darin um Baseball – eine schöne Geschichte mit einem netten Ende.
Darauf folgt in der 10. Episode eine Story nach einem Konzept von Tabitha King, die Gänsehautcharakter hat. Dabei überwiegt jedoch weniger der Gruselfaktor, sondern die Umsetzung von Christi Tod und Auferstehung. Eine wirklich gelungene Folge mit tiefen religiösen Bezügen.
Alle nachfolgenden Episoden bringen aber viel zu schnell die Erklärungen der Geschehnisse und am Ende wird (fast) alles gut.
Als Running-Gag entpuppt sich der Hausmeister Johnny B. Goode, der in der gesamten Staffel zwar immer gesucht, aber nie anwesend ist und somit meist vertreten wird. Erst im Finale stellt er sich vor, und es ist niemand anderer als Stephen King persönlich. Überzeugend spielt er seine trockene Mini-Rolle!
Für Kingfans sind die versteckten Hinweise sicherlich interessant, und nicht alle sind so eindeutig zu erkennen wie die Lektüre, die einige der Besucher oder Hausmeister-Vertretungen lesen: Stephen Kings Bücher natürlich! Die Fans von Kings Saga um den Dunklen Turm wird es freuen, dass im Kingdom überall nur Nozz-a-la Cola getrunken wird.
Trotz einiger gelungen Episoden der 13-teiligen Serie ist die Handlung unlogisch.
So wird ein Schwerverbrecher nach einem Selbstmordversuch aus dem Knast ins Krankenhaus gebracht – ohne Polizei. Auch liegt er dann neben Peter Rickman auf der Intensivstation, durchaus fähig sich zu bewegen. Ein Polizist wird erst eine Folge später als Wache abgestellt – jedoch nur vor die Tür.
Lächerlich wird es, wenn auch Blondy, ein Schäferhund, in Gedanken mit den Menschen spricht und er – zusammen mit Antibus – nicht das einzige sprachgewandte Tier bleibt.
Wirklich nervig sind die Untertitel in der deutschen Fassung. So werden jegliche englischen Wörter ins Deutsche übersetzt eingeblendet. Nun weiß auch der Dümmste, das Emergency Notaufnahme heißt oder bei Notruf 9-1-1 gewählt werden muss.
Fazit: Aus dieser Serie hätte mehr gemacht werden können.
Es fehlt der rote Faden, der Humor einer schwarzen Horrorkomödie ist so flach, dass alle Gags im Untergrund verschwinden. Die Ernsthaftigkeit einer Krankenhausserie besitzt »Kingdom Hospital« jedoch leider auch nicht und gruselig wird es nur am Ende.
Viele gute Ansätze, zu oberflächlich umgesetzt. Schade!
Dennoch: Wer nicht so hohe Ansprüche hat wie ich, erlebt sicherlich ein paar nette TV-Abende.
Wer mag, kann die nicht erdbebensichere Website des Kingdom Hospitals besuchen. Es lohnt sich mehrmals auf die einzelnen Seiten zu klicken, denn diese verändern sich mit der Zeit. Und nicht wundern, wenn es immer wieder ruckelt – anscheinend ist noch längst nicht alles vorbei und die Erde bebt weiter unter den Mauern des Kingdom Hospitals.
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4 DVDs, 13 Episoden plus Bonusmaterial, Lauflänge 594 Minuten. FSK 16
Mit u.a. Andrew McCarthy, Bruce Davison, Diane Ladd
Ausführender Produzent: Lars von Trier, Mark Carliner, Stephen King
Entwickelt von Stephen King für ABC
Regie: Craig R. Baxley
Copyright der Rezension by Nicole Rensmann
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