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Rezension zu Der Nebel / The Mist [DVD]

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Rezension zu

Der Nebel / The Mist

Distribution in Deutschland Senator Entertainment
bestellen bei Amazon (Version mit 1 DVD)

In einem kleinen Dorf, an dessen Rand sich eine geheimnisvolle Militärbasis befindet, breitet sich nach einem Sturm plötzlich ein dichter, grauer Nebel aus, aus dem blutrünstige Rieseinsekten kommen, die es auf die Menschen abgesehen haben. Den schrecklichen Tod vor Augen, zeigen die Menschen plötzlich ihre wahren Gesichter. Der Film zeigt den Überlebenskampf einer klassischen Kleinstadtfamilie, die sich dagegen wehrt, der Macht von todbringenden Monstern ausgeliefert zu sein. Obwohl die Horrorszenen viel Grauen und weit und breit spritzenden Schleim und Blut zeigen, behält Darabont immer noch genug Platz, um den Charakteren eine Tiefe zu geben und den Zuschauer mit der Sympathie an sie zu binden. Erst dann gelingt es nämlich, uns wirklich mitzittern und mitfiebern zu lassen…

Die 3-Disc Limited Collector’s Edition von Frank Darabonts Film Der Nebel (der Verfilmung von Stephen Kings gleichnamiger Novelle) wartet mit einigen Extras auf.
Bereits die Aufmachung kann sich sehen lassen: Die 3 DVDs sind in einer aufklappbaren Hülle, die wiederum in einer Box steckt, deren Cover ein Hologramm ist. Eine beigelegte Postkarte mit Der Nebel-Motiv und das Filmposter runden das Päckchen ab. Folgendes haben die einzelnen DVDs zu bieten:

DVD 1

DVD 1 enthält die Original-Kinofassung (in Farbe) mit Dolby Digital 5.1 für die deutsche und englische Version, sowie die DTS 5.1 Version für Deutsch. Der Film ist nur auf Deutsch untertitelt.

DVD 2

Hier finden Fans die vom Regisseur favorisierte Schwarzweiß-Version („Director’s Choice“) mit auswählbarem (und untertiteltem) Audiokommentar von Frank Darabont. In seinem Vorwort dazu meint Darabont, dass er diese Version deshalb bevorzugt, weil sie der Atmosphäre der Novelle näherkommt und weil man als Zuschauer bei Schwarzweißfilmen gefühlsmäßig ohnehin davon ausgeht, etwas Nicht-Reales präsentiert zu bekommen, sodass man die Monster leichter akzeptiert. Es ist aufschlussreich, dass King selbst die Geschichte eher in schwarzweiß sieht, wie er bereits 1985 in seinen Anmerkungen zur Sammlung Blut schrieb:

   
Mir gefiel das unbekümmert Triviale der Geschichte – Sie sollten sie in Schwarzweiß sehen, den Arm um die Schulter ihres Mädchens (oder ihres Liebhabers) gelegt, und einem großen Lautsprecher am Fenster.
   
Blut, Heyne-TB, Seite 692

Besonders interessant ist, dass Darabont in seinem Audiokommentar (der auch die Existenz der Figur Wayne Jessup erklärt) darauf hinweist, dass auch das viel diskutierte Überraschungsende des Films nicht von ihm, sondern indirekt tatsächlich von Stephen King selbst stammt. Als Darabont King sein Skript gab, meinte King, dieses Ende hätte er selbst gerne geschrieben, woraufhin Darabont meinte, dass er das tat, denn gegen Ende heißt es in der Novelle:

   
Ich prüfte die Pistole und legte sie ins Handschuhfach. Ollie hatte sie nach der Expedition in die Apotheke wieder geladen. (…) Er hatte auf Mrs. Carmody geschossen, er hatte einmal auf die Kreatur mit den Scheren geschossen, und ein Schuss hatte sich beim Aufprall auf den Boden von selbst gelöst. Wir waren vier Personen im Auto, aber wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, werde ich für mich selbst auch einen anderen Ausweg finden.

DVD 3

Dies ist die DVD mit den Extras:

Entfallene Szenen

Darabont präsentiert acht entfallene Szenen mit Audiokommentar:

Making of

Das Making of besteht aus mehreren Teilen:

Trailer

Es werden verschiedene Trailer von Der Nebel angeboten.

Handlung:

In einem kleinen Dorf, an dessen Rand sich eine geheimnisvolle Militärbasis befindet, breitet sich nach einem Sturm plötzlich ein dichter, grauer Nebel aus, aus dem blutrünstige Rieseninsekten kommen, die es auf die Menschen abgesehen haben. Den schrecklichen Tod vor Augen, zeigen die Menschen plötzlich ihre wahren Gesichter. Der Film zeigt den Überlebenskampf einer klassischen Kleinstadtfamilie, die sich dagegen wehrt, der Macht von todbringenden Monstern ausgeliefert zu sein. Obwohl die Horrorszenen viel Grauen und weit und breit spritzenden Schleim und Blut zeigen, behält Darabont immer noch genug Platz, um den Charakteren eine Tiefe zu geben und den Zuschauer mit der Sympathie an sie zu binden. Erst dann gelingt es nämlich, uns wirklich mitzittern und mitfiebern zu lassen…

Wissenswertes:

Die wichtigsten Unterschiede zur Novelle

Hier eine kleine Auswahl:

Rezension:

Es ist der 14. Januar und wie jeden Montag ist Sneak-Preview angesagt. Nach einer geheimnisvollen Ankündigung vorangegangener Woche standen die Chancen auf Frank Darabonts Verfilmung von Kings Der Nebel sehr gut und jeder der diesen Tipp abgegeben hat, wurde nicht enttäuscht. Vor allen anderen wurde uns die deutsche Fassung von Der Nebel (orig. The Mist) gezeigt.

Was soll man von einem Regisseur erwarten, der mit Die Verurteilten und The Green Mile riesige Erfolge feierte (Die Verurteilten ist unter den Top-Fünf der bestbewertesten Filme bei imdb.com, The Green Mile ist der kommerziell erfolgreichste Film nach einer Stephen-King-Vorlage)? Alles, und zugleich recht wenig, weiß man doch als Kingfan um die literarische Vorlage.

Eines vorweg: Die Verfilmung ist zum Glück nicht hundertprozentig nachempfunden. Es gibt zum Teil kleinere und ein paar wenige größere Abweichung. Doch im Gegensatz zu mancher Verfilmung von Kurzgeschichten, bleibt Darabont (der als Drehbuchautor und Regisseur fungierte) bei der Kernaussage. Die Monster sind nicht das Schlimmste. Sie mögen blutrünstig sein, sie mögen Menschen auf grausame Art umbringen. Dennoch verhält sich der Mensch, fehlt es ihm an Sicherheit und Geborgenheit, ebenso grausam und gemeingefährlich.

Marcia Gay Harden in der Rolle der Mrs. Carmody zeigt uns, wie man eine Horde verängstigter Menschen um sich und gegen andere aufbringen kann. Sie ist klasse. Zuerst mag der Zuschauer über ihre Sprüche lachen oder von ihnen genervt sein (ganz wie die anderen Gefangenen im Supermarkt), doch beginnt man nicht ein wenig zu zweifeln, wenn eines der Wesen aus dem Nebel auf ihr entlang kriecht, kurz davor ist sie zu stechen (und ihr damit den sicheren Tod zu bringen) und dennoch – beinahe wie von einer höheren Macht gelenkt – von ihr abweicht? Fühlt man nicht mit ihren Anhängern, die sich in einer Zeit großer Angst (und ohne die bereits erwähnte Geborgenheit) an jemanden orientieren wollen? Darabont schafft es, nachdenklich zu stimmen, zu überlegen, wie es wäre, seinen eigenen Sohn beschützen zu müssen, sich gegen eine Horde aufgebrachter Menschen zur Wehr setzen zu müssen.

Und, Darabont schafft es, Grauen zu verbreiten. Das, wofür wir die Verfilmung von Kings Novelle erwartet haben. Er zeigt uns die Kreaturen, die riesigen, gefährligen Tentakeln, die tödlichen Moskitoartigen, und er zeigt uns auch eine Menge an Blut. Nicht, wie bei Die Veurteilten nur eine blutige Nase, sondern einiges, was bei zartbesaiteten Nerven nicht gut ankommen dürfte. Zu Recht gab es in Nordamerika R-Rated, und bei uns eine FSK-18 Freigabe.

Es sind nur kleinere Sachen, die dafür sorgen, dass an dieser Stelle keine fünf Punkte vergeben wurden. Es fehlt mir an einigen Stellen an Glaubwürdigkeit, die es aber schon in der Novelle nicht gab. Frances Sternhagen (in der Rolle der Lehrerin Irene) spielt eine fabelhafte Rolle, verkommt aber ein wenig zu einer Spaßfigur. Auch die Effekte sind zwar sehr gut eingesetzt. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wenn ein riesiger Fangarm von mehreren Metern Länge und gut einem Meter Durchmesser beschließt irgendwo hineinzukommen, kann ihn dann ein elektrisches Tor, dass nicht gerade vertrauenserweckend ist, davon abhalten, sich zu holen, was es will? Aus diesen Gründen, ein Abzug, der den Film aber dennoch in die obere Klasse der King-Filme katapultieren sollte. Nur sehr selten hat man wahrscheinlich einen echten Horrorfilm gesehen, der sehr intelligent Schrecken verbreitet.

Zum Ende über eben jenes. Man kann viel lesen. Vom erschreckendsten und überraschendsten Ende der Filmgeschichte, von einem Meisterwerk Darabonts, von einer schluderigen Leistung. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Darabont hätte aufhören können, als Thomas Jane (in der Rolle des David Drayton) mit seinem Sohn Billy und den anderen Drei endlich im Auto sind und einen Weg suchen. Ganz wie King es getan hat. Darabont geht einen Schritt weiter. In meinen Augen einen, der Kings Ende seines Dark-Tower-Zyklus gleicht. Hat man ihn nicht gesehen, hält man es vor Spannung kaum aus. Hat man ihn gesehen, ist eine der ersten Reaktionen eventuell Enttäuschung auf den Macher. Jetzt, ein wenig später, bin ich der Meinung: Wie sonst? Ein mutiges Ende. Wer es sich ohne den Film vorher ansieht oder in einer Quelle durchliest, verdirbt sich den Spaß am Film.

Copyright der Rezension by Andreas Hesse für www.kingwiki.de

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