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Rezension zu Bohemian Rhapsody

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Rezension zu

Bohemian Rhapsody

 

Genre: Biopic / Drama / Musik

Laufzeit: 134 Min. FSK: ab 6 Jahren

Verleih: 20th Century Fox

Regie: Brian Singer (X-Men 1 & 2; Der Musterschüler; Die üblichen Verdächtigen)

Drehbuch: Anthony McCarten (Die Entdeckung der Unendlichkeit; Die dunkelste Stunde)

Produzenten: Jim Beach (Hotel New Hampshire; Monty Pythons Live (Mostly); Richard Hewitt (Alles was wir geben mussten; Schneemann); Graham King (Departed; Tomb Raider); Stephen Spielberg ()

Kamera: Newton Thomas Sigel (Die üblichen Verdächtigen; Operation Walküre; Drive)

Szenenbild: Aaron Haye

Musik: Queen (Flash Gordon; Highlander)

Darsteller:  Rami Malek (Mr. Robot; Oldboy: The Master; Papillon )…Freddy Mercury

Gwilym Lee (Inspector Barnaby)…Brian May

Ben Hardy (No Way Out – Gegen die Flammen; Mary Shelley)…Roger Taylor

Joe Mazzello (Jurassic Park; The Pacific; The Social Network;  )…Deke Clayton

Lucy Bointon (Sing Street; Mord im Orient-Express )…Mary Austin

Allen Leech (The Imitation Game; Downton Abbay)…Paul Prenter

Tom Hollander (Mission: Impossible – Rogue Nation; Tulpenfieber)…Jim ”Miami” Beach

u. v. a.

Gleich vorweg: die Verfilmung des Werdegangs der Rocklegende “Queen“ ist eigentlich die Biographie ihres charismatischen Sängers Freddy Mercury, der in diesem Biopic von X-Men- Regisseur Brian Singer von Rami Malek ebenso verkörpert wird. Mit dessen Augenaufschlag am Morgen des 13.07.1985, dem Tag des legendären Live Aid Konzertes -direkt zu Beginn des Films- wird dies denn auch dem Zuschauer sofort klar.
Daraufhin nimmt dieser grandiose Film (nur noch zu vergleichen mit Oliver Stones “The Doors“ aus den 90er Jahren, in der Val Kilmer als Jim Morrison die Performance seines Lebens gab) den Kinogänger mit auf eine musikalische Zeitreise, die rund 15 Jahre (1970 – 1985) umspannt.

Wie bei allen Rezensionen gilt auch hier: beim Weiterlesen sind kleine Spoiler möglich, aber entscheidende Dinge werden natürlich nicht verraten.

Der als Parse geborene Farrokh Bulsara lebt bei seinen Eltern, arbeitet nebenher als Packer auf dem Londoner Flughafen um sich sein Design-Studium am Ealing College zu finanzieren, wo er in einer Studentenkneipe die Band “Smile“ genauestens in Augenschein nimmt, da er selbst in seiner Freizeit Songs schreibt und über ein erstaunliches Stimmvolumen verfügt. Als deren Leadsänger/Bassist größere Ambitionen hegt, die über die Engagements einer Collegeband hinausgehen, ergreift Bulsara die Chance, die beiden übriggebliebenen Bandmitglieder Brian May und Roger Taylor davon zu überzeugen, ihn an seiner statt auftreten zu lassen und drückt ihnen auch prompt einen Song in die Hand. Nachdem auch ein neuer Bassist in Gestalt des jungen John Deacon gefunden wurde, macht sich die Truppe auf, unter dem bald gefundenen Namen “Queen“ und ihrem stimmgewaltigen Frontmann, der sich seiner Sansibar-Wurzeln entledigt und von nun an Freddy Mercury nennt, erst die Collegekneipen, dann die Plattenwelt und die Konzerthallen und Stadien der Welt zu erobern.
Dabei haben die drei Instrumentalisten zunehmend mit dem ausschweifenden Privatleben Mercurys zu kämpfen und dieser selbst mit seinen ambivalenten sexuellen Neigungen, die er anfangs zu kaschieren versucht, die sich nun jedoch Stück um Stück Bahn zu brechen beginnen…

Wie bereits erwähnt liegt hier der Schwerpunkt ganz klar auf Freddy. Malek stellt ihn zunächst sogar etwas karikaturistisch dar (die künstliche Zahnprothese tut ihr übriges hinzu) um dann mit zunehmender Filmlauflänge vollkommen mit Mercury zu verschmelzen, so dass man ihn bei der finalen Live Aid – Konzertnachstellung kaum noch vom Original zu unterscheiden vermag. Da sitz jede Geste, jede körperliche Nuance. Der Schauspieler tat gut daran, anstatt eines Choreographen einen Bewegungscoach für sein Rollenstudium in Anspruch zu nehmen. Aber auch sein emotionales Spiel weiß er wunderbar zu beherrschen. Somit ist diese geradezu Oscar®-würdig.
Aber auch die übrigen Darsteller -allen voran die der drei anderen Bandmitglieder- wissen durch Ähnlichkeit und exakte Körpersprache zu überzeugen und stehen ihm in nichts nach, haben allerdings bei weitem nicht die entsprechende Laufzeit zu Verfügung um deren Privatleben und Charaktereigenschaften ausreichend zu beleuchten. In ihren knappen Performances geben sie allerdings nun wirklich alles, was in diesem Umfang möglich ist.

Lucy Bointon in der Figur der Mary Austin, Mercurys große “Liebe seines Lebens“ (wie er es auch in Interviews nie müde war zu betonen) wirkt zunächst niedlich und unschuldig, bekommt im Laufe des Films immer mehr an Tragik und weiß den Zuschauer das ein ums andere Mal so manche Träne zu entlocken.
Dies bezüglich spart der Film denn auch nicht mit emotionalen und geradezu überwältigen (musikalischen) Momenten (wie das abschließende Live Aid – Konzert eindrucksvoll unterstreicht).
Was ihn wiederum so großartig macht sind die ebenfalls gut platzierten humorvollen Passagen.
Zum Beispiel der Auftritt vom (wieder mal kaum erkennbaren!) “Austin Powers“ – Darsteller Mike Myers als Plattenproduzent Ray Foster, der, wiedermal klasse synchronisiert von Oliver “Justus Jonas“ Rohrbeck (der sich hier auch als Synchronautor und -regisseur verdient macht) das Bonmot liefert, zu “Bohemien Rhapsody“ würde auch nicht ein Mensch headbangen können (womit er ja als Darsteller in “Waynes World“ Mitte der 90er das Gegenteil bewiesen hat!)

Obwohl es während der Dreharbeiten einige Querelen um Regisseur Brian Singer gab, der sich mit seinem Hauptdarsteller überwarf, woraufhin er seinen Hut nehmen musste, und von Kameramann Newton Thomas Sigel und “Eddie The Eagle“-Regisseur Dexter Fletcher (der den Film ursprünglich drehen sollte und gleichzeitig ein Biopic über Elton John inszenierte) für die letzten 3 Wochen des Drehs ersetzt wurde, wirkt der Film wie aus einem Guss, was anhand der Umstände nun weiß-Gott nicht selbstverständlich ist. (So manche ambitionierten Projekte entwickelten sich im Laufe der Jahre aufgrund solcher Personalkarussells zu absoluten filmischen Katastrophen.)

Als kleiner Kritikpunkt bleibt -wie immer bei Biopics- die Dramatisierung und zeitlich oft unkorrekte Platzierung der wahren Ereignisse. Dies mag Hardcore-Queen-Fans etwas sauer aufstoßen oder gar befremdlich erscheinen, dem geneigten Zuschauer dürfte dies jedoch kaum auffallen und er darf sich somit uneingeschränkt in die Geschichte einer der größten Rockbands der Welt und gleichzeitig einem der besten Filme des laufenden Kinojahres begeben.

Un-be-dingt sehenswert. Reingehen.

 

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