Rezension zu
ES: Kapitel 2
Deutscher Titel | ES: Kapitel 2 |
Originaltitel | IT: Chapter 2 |
Produktionsjahr(e) | 2018 |
Länge | ca. 165min |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Regie | Andy Muschietti |
Drehbuch | Andy Muschietti, Gary Doberman, Jeffrey Jurgensen |
Darsteller | |
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Genau 27 Jahre nach den Ereignissen des Sommers 1989, als eine Gruppe Kinder in Derry den Klub der Verlierer gründete, sich aber nunmehr aus den Augen verloren hat, sieht sie sich nach einem Telefonanruf gezwungen, in ihre Heimatstadt zurückzukehren. Ihr Erzfeind, das Wesen Es, ist zurückgekehrt, und sie hatten sich in ihrer Kindheit geschworen, dieses ein für allemal zu vernichten, sollte dies eines Tages geschehen. Sie sind sich jedoch nicht bewusst, dass die Kreatur stärker ist als jemals zuvor, bereits auf ihre Ankunft wartet und Rache an ihnen üben will.
Wie bei allen Rezensionen gilt auch hier: beim Weiterlesen sind kleine Spoiler möglich, aber entscheidende Dinge werden natürlich nicht verraten. Diese Rezension wurde ursprünglich auf www.kingwiki.de von Croaton veröffentlicht
Die Erwartungshaltung war nach ES: Kapitel 1 riesig – am Ende konnte mich die Fortsetzung allerdings nicht ganz so überzeugen wie der erste Teil.
Auf der positiven Seite stehen die genial gewählten Schauspieler, die tatsächlich wie ältere Versionen der Kinderdarsteller aussehen; außer Ben Hanscom, denn die Verwandlung in einen derartigen Schönling ist dann wohl doch etwas übertrieben. Und natürlich leistet Bill Skarsgård als Pennywise erneut Großes. Der Film ist gut gespielt, weist tolle Spezialeffekte auf und erfreut den Fan mit einem denkwürdigen Cameo von Stephen King selbst, der die Tatsache, dass seine Bücher immer wieder für ihre Schlüsse kritisiert werden, humorvoll auf die Schippe nimmt.
Leider aber hat es viel zu wenig des Mammut-Romans ES in diese Verfilmung geschafft, und so ist mir Teil 2 viel zu weit entfernt von der Romanvorlage. Dass man das Ritual von Chüd mit einbringen will, ist ja löblich, doch wird es komplett neugedacht – und kann ES am Ende nicht besiegen. Gut, das Original-Ritual wird mit der Idee des Makroversum vielleicht unverfilmbar sein, aber die Filmemacher müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie sich eine völlig neue Version ausdenken, wenn die sich dann als ineffektiv im Kampf gegen ES erweist! Dann hätte man es auch ganz weglassen können.
Nach diesem Ritual werden die Freunde erneut getrennt. In starken Szenen müssen sich Bill Denbrough, Ben Hanscom und Beverly Marsh alleine ihren Albträumen stellen … wieso aber nicht auch die anderen drei? Und wieso ist Mike Hanlon überhaupt da unten dabei? Weil Henry Bowers als Erwachsener zu einer nicht ernstzunehmenden Witzfigur verkommt, der Mike nichts anhaben kann. Im Gegensatz zur Buchvorlage entkommt Mike dessen Messerattacke so gut wie unverletzt.
Der Film ist voller Horror, und es ist einfach zu viel des Guten. Am Ende verschwimmen die Eindrücke, man kann kaum noch einzelne Szenen ausmachen, die besonders gelungen sind. Aber am quälendsten ist die Frage, derer ich bezüglich King eigentlich längst überdrüssig bin: Warum verfilmt man nicht einfach den Roman? Er ist voller genialer Szenen, die nun wohl für immer unverfilmt bleiben werden. Und am Ende drückt man dann noch einmal auf die Tränendrüse und lässt Stan Uris vor seinem Selbstmord auch noch sechs Abschiedsbriefe schreiben, was unlogisch ist, da sein Suizid ja eine Kurzschlussreaktion nach Mikes Anruf ist …
Fazit: Ein starker Film, der allerdings nicht das Potenzial des ersten Films und schon gar nicht das des Buchs voll ausschöpfen kann.
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