Rezension zu
Das Spiel ( Netflix )
Genre : Thriller / Drama
Laufzeit : 103 Min. / FSK : Empfohlen ab 16 Jahren ( Netflix )
Regie : Mike Flanagan ( Oculus / Ouija – Ursprung des Bösen )
Drehbuch : Mike Flanagan; Jeff Howard ( Before I Wake )
basierend auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King ( Es )
Produzenten : Trevor Macy; Melinda Nishioka ( The Bye Bye Man ) für NETFLIX
Kamera : Michael Fimognari ( The Lazarus Effect )
Make Up : Robert Kurtzman ( From Dusk ‚Till Dawn; It Follows )
Darsteller :
Carla Gugino ( Sin City; Watchmen )… Jessie Burlingame
Henry Thomas ( E.T. – Der Außerirdische; Gangs Of New York )…Dad
Bruce Greenwood ( Star Trek; I Robot )… Gerald Burlingame
Carel Struycken ( Men In Black; Twin Peaks )…Mondlichtmann
u.v.a.
Das Ehepaar Jessie und Gerald verbringen ein gemeinsames Wochenende an einem beschaulichen See im Bundesstaat Maine. Dort wollen sie ihrer Ehe durch sexuelle Experimente einen neuen, wenn nicht letzten Kick geben. In völliger Abgeschiedenheit möchte Gerald ein -wie er meint- erotisches Rollen- und Fesselspiel mit seiner Frau ausprobieren.
Wie bei allen Rezensionen gilt auch hier: beim Weiterlesen sind kleine Spoiler möglich, aber entscheidende Dinge werden natürlich nicht verraten.
Jessie, aufgrund hierdurch beschworener Geister der Vergangenheit alles andere als diesem Spiel weiter zugeneigt, setzt sich ihrem Ehemann zur Wehr, worauf er nach einem dadurch ausgelösten Herzinfarkt tot zu Boden fällt.
Für Jessie, mit Handschellen an zwei massive Holzpfosten gefesselt, beginnt nun ein schmerzhafter und halluzinogener Kampf ums Überleben in der Abgeschiedenheit ihres Wochenend- Domizils.
“Das Spiel“ basiert auf dem gleichnamigen 1992 verfassten Roman von Stephen King und ist eine Art Horror – Kammerspiel, ähnlich Kings “SIE“ / “Misery“ aus dem Jahre 1987. Beide Geschichten spielen mit dem Gedankenkonstrukt einer schier ausweglosen Situation, in der sich die Protagonisten wiederfinden.
Die Spannung und dichte Atmosphäre, die dieses überschaubare Szenario durchzieht, verdanken wir Regisseur Mike Flanagan, der sich zuvor mit plakativen Horror-Gurken wie “ Ouija“ eher keinen Gefallen getan hat. Dieses gelingt ihm hier zweifelsohne wieder wett zu machen, auch weil er sich mit dieser Verfilmung einen Jugendtraum erfüllen konnte. Mit wenig bis keinem Musikeinsatz, sondern einem eher bedrohlichem Sounddesign, welches einem David Lynch zuweilen alle Ehre macht, sowie einer ruhigen und behutsamen Schauspielführung, gelingt ihm ein böses, Sonnenfinsternis-düsteres und zuweilen tieftrauriges Thriller-Kleinod und zugleich eine seltene Eins zu Eins – Umsetzung eines King – Romans.
Carla Gugino kann nach zahlreichen Nebenrollen und Independent -Filmen endlich zeigen welches schauspielerische Potenzial in ihr steckt und das sie sich für solch eine Hauptrolle mehr als empfiehlt. Aber auch die anderen Schauspieler (ja, die gibt es überaschenderweise ebenfalls !) machen ihre Sache mehr als gut. Und wer Henry Thomas bisher nur als den herzergreifenden Elliot aus “E.T.“ kannte, wird vermutlich etwas überrascht sein ( was in dieser Konstellation ebenfalls für ein hervorragendes Casting spricht ).
Im letzten Akt wirkt der Film bei all der zuvor spannenden aber ruhigen Erzählweise etwas überhastet, welches im letzten Teil des Buches aber ebenso der Fall ist. Somit ist dies eher der Vorlage als dem Regisseur geschuldet.
Die Eindringlichkeit und Subtilität dieser Verfilmung würde Flanagan durchaus für die geplante Neuverfilmung von Kings “Friedhof der Kuscheltiere“ empfehlen. Denn er legt hier als Mann eine Einfühlsamkeit für die Protagonistin offen, welche Mary Lambert als Regisseurin der “Pet Sematary“ Erstverfilmung leider gänzlich fehlte.
Wer als Stephen King-Fan bisher kein NETFLIX – Abo sein eigen nennt, der sollte sich es ob dieses Films einmal überlegen. Ende Oktober folgt dort dann die Verfilmung seiner Novelle “1922“.
Stephan Peter Heuer (sph)
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